Regional ist ein Muss!

„Regionale Baukultur“ bereichert Wiederaufbau und Wirtschaft. Reihe von thematischen Vorträgen, Exkursionen und Artikeln für die erste Jahreshälfte in Planung.

 

Kreis Ahrweiler. Am Anfang stand nur eine kleine Randbemerkung, die die BI „lebenswerte Stadt“, Bad Neuenahr-Ahrweiler stutzen ließ. Ein Bericht über ein Weichen stellendes Treffen zitierte Entscheidungsträger mit der Frage: „Regionale Baukultur, was soll das eigentlich sein?“. Der Begriff hatte verschiedentlich beim Wiederaufbau Konjunktur. Einige Initiativen und Fachleuten forderten sie immer wieder ein. Aber konnte es sein, dass jeder und jede den Begriff inhaltlich anders füllt?

 

In einer lockeren Serie stellt die BI nun unterschiedliche Facetten von regionaler Baukultur vor und gibt dadurch Impulse. Wozu ist sie gut? Was bedeutet sie konkret für das Ahrtal? Und wie lässt sie sich zeitgemäß beim Wiederaufbau umsetzen?

 

Regionale Baukultur: identitätsstärkend oder Hemmschuh?

Ein Blick in Fotoalben wird die These bestätigen: Im Urlaub, unterwegs, anderen Orts wird das aufgesucht, was die gastgebende Region auszumachen scheint. Was typisch ist: markante Bauten, typische Altstädte, lokale Landstriche. Etwas, das Geschichte atmet oder Geschichten erzählt. Im Schwarzwald werden Gäste eher einen alten stolzen Hof anschauen, denn die fragwürdige Fertighausbanalität „Toskana“, von der man sich fragt, was sie am Feldberg zu suchen hat. An der Küste eher stolze Fischerviertel, denn gesichtslose Neubaugebiete im Pseudobauhausstil, die sich deutschlandweit in ihrer Bausparerideenlosigkeit völlig gleichen. In Frankfurt eher das rekonstruierte Römerviertel, denn einfallslose urbane Glas-Metall-Melange.

 

Warum ist das so? Gibt es also doch so etwas wie einen Sockelkonsens, für das, was schön ist und harmonisch und anspricht, jenseits persönlicher Vorlieben? Tatsächlich ist das so, untermauern Studien und bestätigen Erfahrungswerte, insbesondere im Bereich Touristik. Prof. Heiner Haass, Hannover, führte erst im Herbst 2022 in einer Wissenswerkstatt der BI aus: Gäste lieben, was typisch und eben anders ist, als zuhause. Sie suchen die einmalige Kulisse, das andere Ambiente, das Fremde in der Fremde, das Authentische, Wertvolle, das, was es nur dort und dort nur so gibt. Die Geschichte hinter der Geschichte.

 

Spätestens hier kommt die regionale Baukultur in den Blick. Genau sie ist es, die das Identitätsstiftende einer Gegend in hohem Maße verkörpert. Sie verspricht diese eine typische Dachneigung, die es nur hier gibt, diese Proportionen, diese Materialien, diese Bauform von Höfen und diese Ausrichtung von Häusern…. Und hinter jeder der genannten Eigenarten steckt eine Begründung, eine Entwicklung, eine Geschichte.

 

Regionale Baukultur: innovativ oder Hemmschuh? In einer touristischen Gegend, wie dem Ahrtal ist die regionale Baukultur sogar ein Muss! Denn gerade sie garantiert harmonische Ortsbildgestaltung, die durchaus auch innovativ und modern interpretiert werden kann und trotzdem passt!

 

Nächste Folge:

Gelungen: Beispiele für regionale Baukultur anderenorts

Praktische Hilfe - im Ergebnis: einzigartig

Tatkräftige und kostenfreie Unterstützung beim Wiederaufbau. Renommierter Stadtbaurat mit Team bietet kostenlose Bauberatung an. Ziel ist es, dem Tal sein Gesicht zurückzugeben.

 

Die Schäden durch die Flut sind groß. Der Bedarf nach raschem Wiederaufbau enorm, egal ob die Schäden umfangreich oder eher kleinerer Natur sind. Doch jeder Stein, der auf den anderen geschichtet wird, schafft Fakten für Jahrzehnte. Daher gilt es gut zu planen – am besten so, dass das eigene Haus, seine Besitzer erfreut und zugleich die Schönheit des Tals steigert.

 

Menschen, die dieses Ansinnen teilen, können sich von Stadtbaurat a.D. Michael Stojan und seinem Team beraten lassen. Stojan steht für die Vorzüge "regionaler Baukultur". Diese fragt: wie kann ich ein Gebäude so gestalten, dass es sich harmonisch ins Ganze einfügt? Immer gilt es sich zu entscheiden zwischen "typisch" für die Region, und damit unverfälscht und echt, oder abgekupferte Massenware a la "1000x gesehen"? Ort und Tal bereichernd  oder Fremdkörper? Einzigartig  oder austauschbar, banal und beliebig?

Regionale Baukultur wirft einen Blick auf typische Materialien, Formen und Proportionen, Formate, Farben, Kultur. Sie modern zu interpretieren, schafft Identität, Stil und Einzigartigkeit. Ist individuell und zugleich eine Herausforderung, die Können, Kreativität erfordert, aber im Effekt eine Bereicherung für das ganze Tal darstellt  und in diesem Fall für die Wirtschaft, da diese Region von ihrer Schönheit lebt.

 

Stojan, deutschlandweit in Sachen Stadtbildgestaltung unterwegs, verfügt über eine beeindruckende Reihe von Reputationen. In seiner beruflichen Laufbahn tauchen auch so klangvolle Städtenamen wie Ingolstadt oder Potsdam auf. Immer war sein Bestreben, das zu stärken, was diesen Ort auszeichnet, ihn von anderen unterscheidet, unverwechselbar macht. Und das zu meiden, was austauschbar, beliebig und oft auch banal, "unbehaust" und zeitgeistig ist. "Nur so", so Stojan, "schaffen wir Identität. Wiedererkennbarkeit. Heimat!"

 

Nun bietet Stojan mit seinem Team im Ahrtal seine Unterstützung all denjenigen an, die sich gerne über eine gelingende, regionaltypische Gestaltung ihres Hauses informieren möchten:

Stojan bietet seine Dienste kostenfrei an.

Vermittlung über die BI "lebenswerte Stadt": bi-lebenswertestadt@gmx.de.

 

Die Bürgerinitiative "lebenswerte Stadt" setzt sich für einen behutsamen Wiederaufbau des Tales ein, der die Historie berücksichtigt und das Regionaltypische stärkt.